Viel ist geredet und geschrieben worden über diese “Lieblinge” des Gärtners. Und wie jeder gute Gartenblogger muß auch ich meinen Schlei*….ähhh… Senf zum Thema abgeben: Schnecken. Ich habe ein paar Beobachtungen und mir Gedanken dazu gemacht die mich auf einen etwas unorthodoxen Weg geführt haben bzw. führen.
Von der Funktion der Schnecken im Ökosystem
Wie jeder Organismus erfüllen natürlich auch Schnecken eine sinnvolle Funktion in dem Ökosystem in dem sie leben im Sinne des großen Ganzen. Schnecken sind die “Müllverwerter”. Diejenigen die sich der Aufgabe stellen grobe aber holzfreie organische Materie abzubauen: abgestorbene Pflanzenteile, schwache Pflanzen und auch vor toten Artgenossen machen sie nicht Halt.
Schnecken meiden lebende Pflanzen
Während des Sommers sammel ich (fast) jeden Tag Wildkräuter auf dem Hof. In erster Linie landen dabei Kräuter wie Brennesseln und Girsch in meinem Topf. Meinen Girsch hege und pflege ich mittlerweile regelrecht. Ich mähe ihn z.B. wenn mir die Blätter zu alt und zu groß werden um wieder junge, frische Blätter ernten zu können. So auch Anfang Juni 2016. Diesmal ist es allerdings etwas in die Hose gegangen: Da der ganze Sommer viel, viel zu trocken war, ist der Girsch nicht richtig nachgewachsen und so saß ich eines Tages auf meinem “Girschacker” und konnte bewundern wie die Schnecken wohl das abgemähte Zeug verputzten, nicht aber die lebenden Pflanzen! Ich wurde aufmerksam und neugierig. Warum ist das so? Warum gilt das für den Girsch und alle möglichen Wildpflanzen aber nicht für meinen Salat, Spinat, Mangold, Kürbisse ect.??? Und was hat das für meinen Gartenbau und meine Ernährung (und damit für mein Wohlbefinden!) eventuell für Konsequenzen? All das konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal erahnen.
Recherche und weitere Beobachtungen
Ich ging zuerst ins Internet und begann alles zu lesen was Google und Co über Schnecken als Organismen und Spieler im Ökosystem so zu Tage förderten. Dabei stolperte ich u.a. auf Wikipedia im Artikel über die Spanische Wegschnecke über folgenden Absatz (abgerufen am 15.9.2016):
Lebende Teile wild wachsender und ungezüchteter Pflanzen werden jedoch in der Regel gemieden, da diese im Lebendzustand Substanzen enthalten, die die Schnecke meidet. Bei vielen gezüchteten Pflanzen wurden diese natürlichen Abwehrmechanismen herausgezüchtet, oftmals absichtlich, entweder um sie für den Menschen genießbar zu machen (Salat, Gemüse) oder um die Produktionskosten zu senken (Zierblumen).

Meine Kulturerdbeeren im Juni 2016
Mit diesen Informationen im Hinterkopf schenkte mir das Leben eine weitere Beobachtung: Ich hatte in meinem Garten im vergangenen Sommer (2015) einige Erdbeerpflanzen gepflanzt, denn ich bin ein ganz großer Erdbeerfreund und wollte endlich welche haben. 2016 haben sie dann zum ersten Mal richtig getragen. Das Wetter war klasse für die Erdbeeren, der Fruchtansatz dementsprechend gut. Leider habe ich von den 8 Pflanzen nur etwa 3 Erdbeeren abbekommen. Die Schnecken waren jedes mal schon da wenn ich morgens kam zum pflücken. Gleichzeitig trugen die Walderdbeeren auf dem gleichen Grundstück, mit dem gleichen “Schneckendruck” so reichlich das ich buchstäblich nicht wußte wo ich hintreten sollte. Ab Höhepunkt der Saison habe ich gezielt nur noch die Größten geerntet. Ich habe dabei NIEMALS eine Walderdbeerenfrucht beobachtet die auch nur Schleimspuren gehabt hätte.
Finale Beobachtung im Herbst
Im Herbst war dann Kürbisernte auf dem Acker und ich bekam wieder einen deutlichen Hinweis:
Es lagen rund 10 Kürbisse auf der Fläche und ein einziger war dabei auf den sich alle Schnecken gestürzt haben. Die anderen blieben völlig unangetastet. Warum? Die einzig logische Konsequenz scheint mir zu sein das mit diesem Kürbis irgendwas nicht stimmte. Wenn das so ist, dann kann ich für den Hinweis und die Entsorgungsdienste meiner neuen Freunde nur dankbar sein. Eine Pflanze bzw. Frucht die nicht in der Lage ist sich selbst zu erhalten (zu überleben) dürfte kaum in der Lage sein mich zu erhalten und zu nähren. Die Versuche Pflanzen wie Salat zu ziehen habe ich daher vollständig aufgegeben. Die Selektion in der zukünftigen Saatgutzucht hier in Lindhagen wird sicherlich auch berücksichtigen wie die Schnecken reagieren.
Letztlich ist es wie immer: Verständnis führt zur Freundschaft und so wurden die Schnecken meine Freunde in meinem Garten und auf dem Acker.
[…] ich mit meiner „Schneckenthese“ vom März 2017 keinen Shitstorm losgetreten habe, traue ich mich mal mit einer neuen These fragend ans […]